Dienstag, 31. Juli 2018

Etappe 15: Pejo - Lago di Pian Palú - Rifugio Bozzi

Höhenmeter: 1292|385
Kilometer: 17,1
Schwierigkeit: Durchgehend T2 oder T1
Mittagspause am idyllischen Lago di Pian Palú
Nach dem anstrengenden Ruhetag stand heute der Übergang zum Rifugio Bozzi an. Eine technisch einfache aber landschaftlich sehr schöne Etappe. Wir verlassen nun die Zentralalpen und nähern uns dem Adamellogebirge. Der Azurblaue Lago di Pian Palú läd zu einer gemütlichen Mittagspause ein. Oben an der Forcellina di Montozzo sieht man zum ersten mal Relikte aus dem Ersten Weltkrieg die uns die nächste Woche begleiten werden. Unglaublich was damals für Leid und Elend in den Bergen herrschte. Leider ist die Hütte am Ende der Etappe das schlechteste was uns auf der ganzen Tour passiert ist. Deswegen kann ich jedem nur empfehlen, den Abstieg nach Ponte di Legno noch mit zu nehmen, auch wenn die Etappe dann etwas länger wird.
Blick auf den Lago und den Anstieg ins Val Montozzo
Wegbeschreibung

Man folgt wie am Vortag der Teerstraße nach Süden aus dem Dorf, biegt aber diesmal nicht am Friedhof ab sondern folgt den Wegweisern zum Lago di Covel. An der nächsten Kreuzung folgt man dem Weg zum Cascata Cadini, zuerst läuft man noch auf der Straße aber bald schon biegt der Weg nach links ab und wir folgem einem schönen Pfad zu den Wasserfällen. Es geht weiter auf dem Sentiero Italia bis wir auf einen Fahrweg stoßen, dem wir bis zur Malga Giumella folgen. Hier geht es nun steil nach unten zum Lago di Pian Palú. Nun kann man entweder direkt wieder aufsteigen oder wie wir dem schönen Pfad am See entlang folgen. Fast am Ende des Sees geht es dann steil hinauf zur Forcellina di Montozzo. Erst in Serpentinen durch den Wald, dann unterhalb von Felsen hinauf erreicht man ein Hochtal und sieht schon die Scharte. Nun geht es gemütlich das Val di Montozzo hinauf und nach einem kurzen steilen Abstieg nach der Scharte erreicht man das Rifugio Bozzi.
Blick das Val Montozzo hinauf zur Forcellina di Montozzo
Hütte

Wie Eingangs schon erwähnt eher zum Abgewöhnen. Absolut unmotiviertes und latent unfreundliches Hüttenpersonal. Man fühlte sich ständig als Bittsteller. Eher ungemütliches kleines Schlaflager. Das Essen war undefinierbar, unappetitlich und auch nicht sehr viel. Frühstück bestand aus Päckchenkaffee, zwei Packen Zwieback und etwas Marmelade. Wer noch Kraft hat, lieber nach Ponte di Legno absteigen und dort eine gemütliche Unterkunft suchen. Einziger Pluspunkt, es war auch mit die billigste Hütte auf der Tour. Trotz 6€ für 0,4l Bier sind wir mit 50€ pro Person weggekommen.
Relikte des Ersten Weltkrieges an der Forcellina di Montozzo

Montag, 30. Juli 2018

"Ruhetag": Monte Vioz (3655m ü. M.)

Höhenmeter: 2042|2042
Kilometer: 21,3
Schwierigkeit: Bis Rifugio Dos dei Cembri T2, dann T3, ab Rifugio Mantova T4
Am Gipfel des Monte Vioz
In Pejo haben wir einen etwas anderen Ruhetag geplant, die Besteigung des Monte Vioz. In Deutschland weitgehend unbekannt, ist der Monte Vioz der wahrscheinlich höchste "Wanderberg" der Alpen. Es geht ohne besondere Schwierigkeiten auf 3655m ü. M. und wer konditionell nicht so stark ist kann bis auf 3000 Meter hoch fahren. Wir haben uns für die ehrliche Variante entschieden und sind die gut 2000 Höhenmeter von Pejo in vier Stunden aufgestiegen. Wer will kann auch noch in der Schutzhütte Rifugio Mantova al Vioz auf knapp 3500m ü. M. übernachten. Die Hütte wirkt recht gemütlich und zumindest die Nudeln die wir als Mittagessen hatten waren auch sehr gut (wie machen die das bloß da oben?). Der Blick vom Monte Vioz ist wirklich gigantisch, wenn auch bei uns etwas bewölkt.
Aussicht vom Rifugio Mantova al Vioz
Wegbeschreibung

Der Weg startet in Pejo an der Kirche. Das erste Stück geht man auf der Teerstraße oder man folgt am letzten Haus des Dorfes dem Wegweiser zum Soldatenfriedhof und kürzt so steil durch den Wald ab. Ab dem Friedhof geht es auf einem Fahrweg hinauf zur Malga Saline. Ab der Malga geht ein Steig steil durch den Wald hinauf bis man auf einer Skipiste landet. Hier muss man nun nochmal 150 Hm zuerst auf dem Fahrweg und dann Steil eine Piste nach oben. Nun beginnt wieder ein Pfad und wir sehen unterhalb das Rifugio Dos dei Cembri. Ab jetzt wird es felsiger aber der Weg ist meist recht breit und gut ausgebaut. Die Steigung beträgt fast konstant um die 20%. Auf ca. 3000m ü. M. befindet sich "La Bric" ein mit Seilsicherungen versehener Wegabschnitt, der aber wer bis hierher gekommen ist vor keinerlei Schwierigkeiten stellt. Es geht weiter in Serpentinen die Schutthänge hinauf bis man das Rifugio Mantova erreicht. Ab hier muss man die letzten ca. 150 Höhenmeter einen breiten Grat unschwierig hinaufklettern bis man am Gipfelkreuz steht. Es lohnt sich aber noch ein Stück über den Schnee/Gletscher zu einem vorgelagerten Punkt zu gehen von wo die Aussicht noch besser ist. Der Abstieg verläuft auf der Aufstiegsroute.
Weg oberhalb des Rifugio Dos dei Cembri
Gut ausgebaute Wege durch den Schutt
Die Seilversicherung am "La Bric"
Rifugio Mantova und Gipfel des Monte Vioz
Blick von oben auf das Val di Sole und die Brenta

Sonntag, 29. Juli 2018

Etappe 14: Marteller Hütte - Fürkelescharte - Pejo

Höhenmeter: 533|1555
Kilometer: 17,1
Schwierigkeit: Bis zur Forcola T3 und WS, Abstieg erst T3 dann T2
Auf der Fürkelescharte
Bei dieser Etappe erwartete uns die zweite unbekannte unserer Überquerung. Die Überschreitung des Fürkeleferners und der Fürkelescharte. Hier gab es vorher noch weniger Informationen als beim Atterkarjöchl, allerdings waren die Verfügbaren sich einig, dass es gut machbar ist. Zumindest bei guten Bedingungen wie bei uns, ist die Überquerung des Gletschers wirklich unproblematisch und meiner Meinung nach wesentlich einfacher als das Atterkarjöchl. Auch der letzte Anstieg zur Scharte ist zwar steil aber unschwierig. Toll ist der Blick von der Forcola. Der Abstieg nach Peio zieht sich etwas aber ist sehr schön. Einzig der Weg vom Rifugio Larcher bis zur Malga Mare war bei uns (Sonntag mit schönem Wetter) total überlaufen. Diese Etappe stellt den Übergang in den italienischsprachigen Teil dar und ab hier war meist mit Deutsch und immer wieder auch mit Englisch, nicht mehr viel zu erreichen.
Gletschertor des Fürkelefernes
Wegbeschreibung

Von der Marteller Hütte folgt man Weg 103 zur Fürkelescharte das Tal nach hinten. Nach ca. 30 Minuten trifft man auf den Gletscher mit einem beeindruckenden Gletschertor. Ab hier ist etwas alpine Erfahrung gefragt. Der Weg geht markiert die Mittelmoräne entlang, allerdings bei uns teilweise morastig bzw. fast wie Treibsand. Deswegen entschieden wir immer wieder auf den Gletscher auszuweichen, wobei wir uns meist knapp neben der Mittelmoräne gehalten haben. Kurz vor Ende der Moräne haben wir diese überquert und dann ging es nochmal ca. 100 m quer über den Gletscher zum markierten Aufstieg zur Scharte. Der letzte Teil war noch leicht mit Schnee bedeckt aber unschwierig und ohne Spalten. Der Aufstieg zur Scharte ist steil aber unproblematisch, so dass man bald auf der Scharte steht. Dahinter geht es steil ins Tal, dann ein Stück eben auf einer alten Moräne und dann nochmal steiler nach unten bis man nach kurzem Gegenanstieg das Rifugio Larcher al Cevedale erreicht. Von der Terrasse aus kann man unser morgiges Ziel, den Monte Vioz, schon betrachten. Vom Rifugio geht es gut markiert und gemütlich zur Malga Mare. Am Parkplatz rechts halten und dem Weg 127 folgen. Ein schöner Waldweg der sich gemächlich Talabwärts zieht. Nun gibt es viele Wege ans Ziel, die nicht alle bei Alpenvereinaktiv oder in der Tabaccokarte verzeichnet sind. Wir sind nach ca. 45 Minuten vom Weg 127 nach unten abgebogen. Es ging steil nach unten bis wir auf einem Weg trafen der uns Hangparallel weiter Richtung Pejo führte. Nach einiger Zeit trifft man dann auf einen Kiesweg der auf den Talweg trifft, auf dem man nach kurzer Zeit Pejo erreicht.
Blick von "La Forcola" in Richtung Süden
Hütte

Das Albergo Central in Pejo kann man nur absolut empfehlen. Saubere und ordentliche Zimmer mit allem Komfort den man braucht. Sehr freundlicher Service und das sogar auf Deutsch. Wahnsinnig umfangreiches Frühstücksbuffet (vor allem für Italien) und sehr gutes Mittags und Abendmenü mit drei Gängen für jeweils nur 14€.
Überquerung Fürkeleferner: Rot Markierungen, Grün unser Weg
Unterer Teil, gut ohne Steigeisen begehbar
Blick zurück vor Überquerung der Mittelmoräne
Blick von der Moräne zum Anstieg auf die Scharte (ca. Mitte des Bildes)

Samstag, 28. Juli 2018

Etappe 13: Schaubachhütte - Hintere Schöntaufspitze - Zufallhütte - Marteller Hütte

Höhenmeter: 1073|1077 (ohne Gipfel -200)
Kilometer: 12,7
Schwierigkeit: T2 im Anstieg zur Schöntaufspitze teilweise T3
Panorama auf der Hinteren Schöntaufspitze
Ein weiterer Vorteil dieser Variante des L1 ist, dass man unterwegs noch die Hintere Schöntaufspitze (3325 m ü.M.) mitnehmen kann. Der Berg ist wahrscheinlich einer der am leichtesten zu besteigenden 3000er mit grandioser Aussicht auf die umliegenden vergletscherten Berge. Auch der Fürkeleferner der auf der nächsten Etappe überquert wird kann schon gut inspiziert werden. So unattraktiv der durch den Wintertourismus zerstörte Aufstieg zum Madritschjoch ist, umso schöner der Abstieg durchs Madritschtal. Am Ende wartet noch die gemütliche Marteller Hütte mit ihrem jungen und engagierten Wirtspaar.
Aufstieg zum Gipfel mit Madritschtal im Hintergrund
Wegbeschreibung

Von der Schaubachhütte zum Madritschjoch ist der Weg nicht immer eindeutig zu finden was weniger schlimm ist, da man einfach den plattgewalzten Hang hochläuft. Am Madritschjoch wendet man sich nach Norden und muss einen kleinen plattigen Felsbuckel überqueren. Danach geht es auf gutem Weg den Schutthügel nach oben bis man am breiten Gipfel steht. Nachdem man ausgiebig das Panorama genossen hat geht es zurück zum Joch und dann steil ins Madritschtal hinab. Nach kurzer Zeit wird der Weg flacher und man wandert genussvoll bis zur Zufallhütte. Von der Zufallhütte muss man Stand 2018 eine kleine Umleitung nehmen, da das Kanonenrohr durch einen Steinschlag nur erschwert begehbar ist. Es geht steil bergauf bis man an den Plimabach kommt und über eine alte Staumauer läuft. Nach einem flachen Stück geht es an die recht steilen restlichen 200 Hm zur Marteller Hütte.
Blaue Stunde über den Zufallspitzen
Hütte

Die Marteller Hütte ist eine gemütliche und gut bewirtschaftete Schutzhütte. Das Essen ist gut und reichlich und die Pächter wirklich überaus freundlich. Nach dem Abendessen gab es noch Unterhaltung mit Akkordeonmusik. Die Zimmer sind ordentlich und sauber und auch die Aussicht von der Hütte auf Cevedale und in Richtung Alpenhauptkamm ist grandios. Absolut zu empfehlen!
Die Hintere Schöntaufspitze, ein Steinhaufen

Freitag, 27. Juli 2018

Etappe 12: Prad am Stilfser Joch - Sulden - Schaubachhütte

Höhenmeter: 1941|281
Kilometer: 21,5
Schwierigkeit: T1 bis T2
Panorama von der Schaubachhütte
Eine der anstrengenderen und vom Weg her eher unattraktiven Etappen. Dafür entlohnen die immer wieder herrlichen Ausblicke auf Ortler und König und das gigantische Panorama an der Schaubachhütte. Wer es gemütlicher mag kann beim Gasthof Waldruhe oder in Sulden noch einen Etappenstop einlegen. Wem es noch nicht genug ist kann auch über die Hintergrathütte gehen und den Gletscherpfad zur Schaubachhütte nehmen. Mit der heutigen Etappe haben wir die Halbzeit unser Alpenquerung erreicht. Wir verlassen langsam den Hochtourismus der Nordalpen und begeben uns langsam in die ruhigeren und weniger bekannten italienischen Südalpen.
Teils steil geht es durch den Wald zur Vellnairalm
Wegbeschreibung

Wer noch Einkaufen will geht zurück ins Dorf und dann am Suldenbach entlang. Ansonsten kann auch direkt von der Pension in Richtung Vellnair aufgestiegen werden (nur Teer). Nachdem man auf dem schönen Weg am Bach das Dorf verlassen hat geht es (am Pfad unbeschildert) an einem Parkplatz auf der anderen Straßenseite nach links hinauf zum Dürren Ast. Der Steig schlängelt sich den Hang hinauf bis man nach 100 Hm die Teerstraße die von Prad kommt erreicht. Nach einiger Zeit auf der Straße kann man entscheiden ob man über Obervellnair (evtl. etwas mehr Naturweg dafür mehr Strecke) oder Vellnair läuft. Wir bleiben auf der Straße die nach ca. 1 km in einen breiten Pfad übergeht. Wir folgen dem mit einigen ordentlich steilen Passagen gespickten Pfad in Richtung Vellnairalm. Von dieser geht es auf schönem Pfad erst gemütlich aufwärts und dann abwärts zur Waldruhe. Ab hier dann leicht Ansteigend auf Waldwegen und gut ausgebauten Pfaden nach Sulden. Um Sulden folgen wir der Kulturpromenade zur Talstation der Seilbahn Sulden. Diese kann man theoretisch auch nehmen um sich die letzten ca. 600 Hm zu ersparen. Nach der Feuerwehr unbedingt links den Pfad (Nr.1) nehmen um nicht auf der Fahrstraße nach oben zu landen. Nach einiger Zeit landet man leider trotzdem auf der Fahrstraße kann sie aber gleich wieder nach links verlassen. Nach Ende dieses Pfades muss man leider die letzten Höhenmeter auf der Fahrstraße ersteigen.
Immer wieder neue Blicke auf Ortler und König
Hütte

Die Schaubachhütte ist eine gut ausgebaute Hütte aber mit wenig Charme. Verpflegung und Preis ist voll in Ordnung. Der Service ist okay aber es handelt sich wohl um wenig motivierte Saisonarbeiter die weder Englisch noch Deutsch noch Italienisch sprechen. Besonders macht die Hütte der Ausblick auf die umliegenden vergletscherten Berge, so dass man fast vergisst, das man sich inmitten eines Skigebietes befindet. Daran wird man beim weiterlaufen am nächsten Tag eindrücklich erinnert.
Schaubachhütte mit interessanter Farbgebung

Donnerstag, 26. Juli 2018

Etappe 11: Oberetteshütte - Sponding - Prad am Stilfser Joch

Höhenmeter: 166|1933
Kilometer: 28
Schwierigkeit: T2 und T1
Blick auf Prad am Stilfserjoch und das Ortlermassiv
Ganz ohne längeren Abstieg geht es auch auf unserer Variante nicht. Dafür durchwandert man das schöne und vielseitige Matschertal mit seiner teils fast mediterranen Vegetation. Die heutige und morgige Etappe kann man gegebenenfalls auch auf 3-4 Etappen aufteilen wenn sie einem zu lange sind (Übernachtungen in Schluderns und/oder Gasthof Waldruhe). Prad ist ein nettes kleines Städtchen mit guter Einkaufsmöglichkeit und wir durften sogar einem kleinen Fest mit Volkstanzgruppen und Schublattlern beiwohnen.
Morgenstimmung im Matscher Tal (rechts oben die Oberetteshütte)
Wegbeschreibung

Von der Oberetteshütte folgt man den Wegweisern zu den Glieshöfen. Es geht erst einen schönen Steig recht Steil hinab bis man auf die Talstation der Materialseilbahn stößt. Von hier an folgen wir immer dem Vinschgauer Höhenweg, der im Wechsel zwischen Teerstraße, Kiesweg und schmaleren Pfaden talwärts führt. Ungefähr 1 km nach dem Hanhof kann man nach Outdooractive ein paar Höhenmeter einsparen. Der Weg ist allerdings nicht mehr ausgeschildert aber gut ausgetreten. Über die erste Wiese geht es immer den Strommasten entlang. Wo die Abkürzung wieder auf den Höhenweg trifft haben wir uns entschlossen dem Gschneirer Waalweg abwärts zu folgen. Den schönen Waalweg gehen wir 5 km fast Eben bergab bis wir den Ort Gschneir erreichen. Es geht durchs Dorf hinunter und dann vorbei an der Pension Ortlerblick auf den Weg 22a. Bei der nächsten Abzweigung treffen wir auf den Sonnensteig, dem wir teils sehr steil nach Sponding folgen. In Sponding muss man einen kleinen Umweg machen um die Etsch zu überqueren. Danach geht es durch ein Parkgelände zu unserem Ziel nach Prad.
Der Gschneirer Waalweg
Hütte

Der Gasthof Stern in Prad ist vom Preis/Leistungsverhältniss sehr gut. Eine saubere, angenehme Unterkunft zu einem vernünftigen Preis. Das Abendessen würde ich das nächste mal aber eher woanders essen. In der Nähe des Hotels ist auch ein großer MPreis bei dem man seine Vorräte für die nächsten Tage auffüllen kann.
Verlassener Bauernhof bei den Glieshöfen

Mittwoch, 25. Juli 2018

Etappe 10: Rifugio Bellavista - Kurzras - Bildstöckljoch - Oberetteshütte

Höhenmeter: 1098|1252 ohne Kurzras: -125 Hm
Kilometer: 12,5
Schwierigkeit: Abstieg nach Kurzras und halber Weg zum Bildstöckl T2, danach T3, Stellen T4

Blick von der Oberetteshütte nach Süden (Ortlermassiv)
Heute verlassen wir mal wieder den klassischen L1. Wir hatten keine Lust auf den langen Hatscher nach Schlanders und die Oberetteshütte hat (zurecht) ausgezeichnete Bewertungen. Außerdem ergibt sich über diese Route die Möglichkeit direkt am Ortler vorbeizuschaun. Auch wenn die Etappe von den Werten her eher leicht wirkt, hatte sie es doch in sich. Die zweite Hälfte des Aufstieges zum Bildstöckl ist unglaublich Steil und mit schwerem Gepäck bei warmen Wetter ziemlich kräfteraubend. Auch der Abstieg zur Hütte ist nicht ganz leicht mit einer Schneewechte die noch bis lange in den Sommer hinein überstiegen werden muss. Ansonsten einer der schönsten Etappen unserer Tour. Ab 2 km hinter Kurzras ist es wunderbar ruhig und man befindet sich in einem wunderbaren Hochgebirgstal. Hinter dem Bildstöckl empfangen einen klein Tibet und die Saldurseen in einer fast unwirklichen Steinlandschaft. Und nicht zuletzt die Oberetteshütte macht diese Etappe zu einem Highlight.
Die idyllische Langgrube
Wegbeschreibung

Vom Rifugio Bellavista folgt man einem gut ausgebautem Weg in angenehmen Gefälle hinunter nach Kurzras. Wer nicht wie wir Einkaufen möchte kann sich 125 Hm sparen indem man auf ca. 2100 Hm den Weg am Hang entlang zum Aufstiegsweg nimmt. Von Kurzras aus läuft man zuerst in geringer Steigung einen Fahrweg hinauf. Dieser wird langsam schmaler bis man steil die erste Geländestufe erklimmt. Nun geht es wieder flach, teilweise nicht optimal markiert, ein wunderschönes Hochtal entlang. Man fragt sich die ganze Zeit wo es wohl nach oben geht bis man an einem ziemlich steilen Anstieg ankommt. Es geht 2 km zuerst über Erde und dann durch Blockschutt und Geröll mit durchschnittlich 30% bergan. Der Weg ist teilweise etwas abgerutscht bzw. verschüttet, so dass auch etwas Orientierungsvermögen nötig ist. Vom Bildstöckl geht es relativ flach durch Fels und Geröll zum klein Tibet. Nun nocheinmal steil durch eine Rinne hinab und über einen teilweise gesicherten schmalen Weg unterhalb der Felsen entlang. Zwischendurch muss auch Ende Juli noch eine Schneewechte mit Hilfe eines Seils überquert werden. Die letzten Meter zur Hütte gehen dann gemütlich über Wiesenwege.

Die urige Oberetteshütte
Hütte

Einfach nur genial. Eine schöne, gemütliche, mittelgroße Hütte abseits vom üblichen Trubel des Alpenhauptkamms. Ein junges Wirtspaar dem man den Enthusiasmus für ihr Geschäft anmerkt und sehr gutes Essen und Trinken zu angemessenen Preisen. Wir haben uns sehr gut Unterhalten und einfach nur wohl gefühlt. Einziges kleines Manko waren die seeehr kratzigen Wolldecken die man selbst durch den Hüttenschlafsack noch gemerkt hat. Die Umgebung der Hütte ist auch sehr schön und es gibt vielfältige Wandermöglichkeiten, gerade auch für Familien. Wir kommen gerne wieder und können jedem L1 Wanderer diese Variante ans Herz legen.
Mitten im steilen Anstieg
Hochgebirgslandschaft hinterm Bildstöckl
Blick von oben auf die Oberetteshütte
Steiler Abstieg mit Schneewechte


Dienstag, 24. Juli 2018

Etappe 9: Ramolhaus - Ramoljoch - Vent - Rifugio Bellavista

Höhenmeter: 1320|1480
Kilometer: 22,9
Schwierigkeit: Bis Ramoljoch T4 und KSA, Abstieg T3 ab Ramolalm T2 und T1
Blick vom Ramoljoch nach Westen
Der heutige Tag begann mit einem herrlichen Sonnenaufgang und bestem Fernblick. Da wir im Hochjochhospitz keinen Platz mehr bekommen haben, stand heute eine lange Etappe bis zur Schönen Aussicht Hütte an. Der Übergang über das Ramoljoch war herrlich, vor allem bei diesem Wetter. Wunderbare Aussicht auf die Ötztaler Alpen und insbesondere die Wildspitze. Der Abstieg nach Vent und vor allem der Talweg bis zur Schönen Aussicht zieht sich aber doch etwas. Wer konditionell Fit ist kann bei dieser Etappe auch noch die Überschreitung des Saykogels mitnehmen.
Versicherungen am Steig zum Ramoljoch

Wegbeschreibung

Direkt hinterm Ramolhaus beginnt der Steig zum Ramoljoch. Zuerst geht es durch Fels und Geröll aufwärts. Wenn man ein kleines Hochtal erreicht, sollte man nicht geradeaus Richtung Ramolkogel laufen, sondern links an den Felsen nach großen Rot-weißen Punkten suchen, welche den Einstieg zum Klettersteig markieren. Die in älteren Berichten beschriebene Leiter gibt es wohl nicht mehr, wir haben zumindest nur kaputte Leiterteile gesehen. Um zum Einstieg zu kommen mussten wir auch Ende Juli noch ein flaches Schneefeld queren. Der Klettersteig ist gut gesichert und einfach zu gehen, so dass wir bald auf dem Ramoljoch stehen. Nun geht es steil durch Geröll und Blockschutt hinab und dann etwas flacher am Spiegelferner entlang (hier teilweise noch kleine Schneefelder und vor allem in der Früh vereiste Felsbrocken!). Langsam geht der Fels in Almwiesen über und wir erreichen die Ramolalm. Von hier geht es recht steil auf gutem Weg hinab nach Vent. In Vent folgt man dem Fahrweg in Richtung Rofenhöfe. Der Fahrweg geht in einen Steig über und man läuft durch die enge Schlucht des Rofentals (teilweise Seilversichert). Am Ende des Tals erreicht man das Hochjochhospitz, eine kleine gemütliche Hütte mit ausgezeichnetem Essen. Nun muss man kurz zum Rofenbach hinabsteigen den man auf einer Metallbrücke überquert. Nach dem steilen Gegenanstieg geht es gemütlich auf gut ausgebautem Weg zum Hochjoch hinauf. Nun noch wenige Meter auf einem Fahrweg und die Schöne Aussicht ist erreicht.
In der Mitte des Bildes ist der Einstieg zum Klettersteig
Hütte

Die Schöne Aussicht Hütte (Rifugio Bellavista) ist wieder mal eine Hütte die eher auf Wintertourismus ausgelegt ist. Die Hütte ist bis unters Dach mit Betten vollgestopft aber wir waren zum Glück fast alleine. Das Bettenlager ist sehr ungemütlich (fühlt sich an wie Bretter mit 1 cm Schaumstoffauflage). Einziges Highlight ist die angeblich höchste Sauna der Alpen. Das Essen ist okay aber recht teuer. Der Service ist freundlich, aber Frühstück gabs verspätet weil sie verschlafen haben. Die Fernsicht ist wirklich schön aber man befindet sich halt mitten in einem Winterskigebiet. Kann man machen aber ich würde wenn möglich das Hochjochhospitz bevorzugen.
Einstieg zum Klettersteig
Gehgelände im Anstieg zum Ramoljoch

Vereister Fels im Abstieg!
Weg durchs idyllische Rofental
Anstieg zum Hochjoch

Montag, 23. Juli 2018

Etappe 8: Zwieselstein - Nedersee - Ramolhaus

Höhenmeter: 1964|414 Talweg: -200 Hm
Kilometer: 17,5
Schwierigkeit: Die meiste Zeit T2 gegen Ende T3
Panorama von der Terrasse des Ramolhaus
Der Morgen beginnt trüb und regnerisch aber der Wetterbericht verspricht Besserung ab Mittag. Deswegen entscheiden wir uns für die Höhenvariante die eine schönere Aussicht und interessantere Wege verspricht. Bis zum Nedersee geht der Plan auch noch auf und wir haben schöne Sicht auf Nedersee und Nederkopf. Doch dann zieht es von einer Sekunde auf die andere zu und wir stapfen den restlichen Tag durch die Wolken. Der Weg ist zum Glück unschwierig aber es zieht sich im Nebel doch etwas und letztendlich hätten wir uns die 200 extra Höhenmeter sparen können. Zum Glück zieht es Abends auf und wir können die herrliche Sicht vom Ramolhaus auf die umliegenden Gletscher genießen.
Nedersee mit Nederkopf
Wegbeschreibung

Von Zwieselstein folgt man dem Weg Richtung Lenzenalm. Der Weg zieht sich mal schmaler, mal breiter, relativ Steil den Berg hinauf. Zwischendurch muss man auch ein kurzes Stück an der Teerstraße laufen. Kurz hinter der Lenzenalm zweigt der Weg zum Nedersee ab. Nun geht es nochmal zügig 500 Hm nach oben bis zum See. Auf den nächsten 5 km läuft man über ein Hochplateau mit vielen Schafen und überwindet nur ca. 150 Hm. Dann geht es recht Steil hinab zur Küppelehütte wo wir auf den Weg der von Obergurgl hochkommt treffen (Talvariante). Nun geht es zunehmend durch Stein und Geröll aber weiter unschwierig, da der Weg sehr gut ausgebaut ist, nach oben. Man umrundet nochmal den Fels auf dem das Ramolhaus steht und erreicht von Süden her die Hütte.

Variante: Ab Lenzenalm nach Obergurgl und dann den Weg hinauf zur Küppelehütte.
Weg zum Ramolhaus in den Wolken
Hütte

Das Ramolhaus war ein weiteres Highlight auf unserer Tour. Obwohl wir nicht reserviert hatten und die Hütte ausgebucht war, wurden wir freundlich Empfangen und dann doch noch ein Schlafplatz organisiert. Das Essen war ausgezeichnet, genauso wie das Bier. Die Preise sind angemessen und die Schlafplätze sehr sauber und angenehm. Das Highlight ist natürlich die Lage auf 3000 Meter über Meer mit einem gigantischen Blick auf die vergletscherte Bergwelt aussenherum. Diese Hütte sollte man sich nicht entgehen lassen.
Sonnenaufgang am Ramolhaus

Sonntag, 22. Juli 2018

Etappe 7: Amberger Hütte - Atterkarjöchl - Sölden - Zwieselstein

Höhenmeter: 1093|1756
Kilometer: 18,2
Schwierigkeit: Bis kurz vorm Joch T3, Übergang WS- bzw. KSB, Grat UIAA II, Abstieg erst T4 dann T3, im Tal T1
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Atterkarjöchl
Glücklich am Atterkarjöchl, trotz Nebel
Die mit Spannung erwartete Etappe mit dem sagenumwogenen Atterkarjoch wartet auf uns. Die Informationen zu diesem Übergang im Internet waren spärlich und teils widersprüchlich. Die Gipfel waren am Morgen in den Wolken aber der Wirt meinte trotzdem das ein Übergang möglich wäre. Seine Empfehlung war über den Gletscher zu gehen und nicht den Klettersteig zu nehmen, was auch meinem Gefühl entspricht. Er meinte auch das es ohne Steigeisen problemlos geht. Wir haben auf der Hütte noch einen netten Luxemburger mit Steigeisen getroffen und waren froh das er uns gespurt hat aber es wäre wohl auch ohne gegangen. Der Übergang ist definitiv der schwierigste Teil der ganzen Überquerung und sollte nur bei guten Wetterbedingungen begangen werden. Ein bisschen Erfahrung in der Begehung von Schneefeldern und absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Bedingung! Grödel oder Leichtsteigeisen können nicht schaden. Es muss ein Stück den schmalen Grat im 2. Grad hoch geklettert werden. Der erste Teil des Abstiegs ist zwar steil aber bei trockenen Bedingungen an sich unproblematisch. Danach wird es gemütlicher, nach der Kaiserbergalm (leider unbewirtschaftet) nochmal steil. Unser Luxemburger Kollege hatte etwas Knieprobleme und tatsächlich, es gibt noch den Hinterraum der Apotheke in Sölden, zum Anprobieren von Kniebandagen, der schon auf Alpenquerung.info beschrieben ist. Weiterhin sehr zu Empfehlen!
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Sulzbachtal
Blick von der Amberger Hütte ins Sulzbachtal
Wegbeschreibung

Zum Einlaufen geht es erst einmal gemütlich ein Stück das Sulztal nach hinten. Nach einer guten Viertel Stunde, biegt der Weg nach Westen ab. Es geht erst sehr steil und dann wieder flacher über Wiesen wobei man sich langsam der Seitenmoräne des ehemaligen Gletschers nähert. Nach der Abzweigung zur Kuhscheibe geht es auf ebendiese Moräne und weiter bergan. Bei guter Sicht hat man nun Blick auf das Atterkarjoch und den Restgletscher darunter (siehe Bilder am Ende). Am Ende der Moräne folgt man nicht den roten Wegzeichen die einen direkt an den Gletscherrand führen sondern den rot-weiß-roten Zeichen die in westliche Richtung führen. Diese führen einen unterhalb des Gletschers auf die andere Seite. Hier ist je nach Schneelage Blockschutkletterei oder ein Schneefeld zu erwarten. Die Wegzeichen führen einen weiter nach oben bis man auf den Grat trifft. Hier kann man entweder den markierten Klettersteig gehen oder unterhalb davon über Schnee/Eis queren (zumindest Ende Juli) und etwas weiter hinten auf den Grat steigen. Zumindest bei unseren Bedingungen war Variante 2 eindeutig die zu Empfehlende! Das Schneefeld ist nicht sehr steil und die Randkluft war geschlossen, so dass ein Übergang auf den Grat problemlos möglich war. Der Klettersteig andererseits ist in schlechtem Zustand. Die kleinen Metallplatten sind zum Großteil nach unten gebogen oder sogar ganz abgeknickt, nicht schön vor allem mit nassen Sohlen (gibt mittlerweile ein Youtubevideo wo das gut zu sehen ist)! Das Seil ist eher lose und labrig. Nachdem man auf dem schmalen Grat ist gilt es einige Meter an ihm empor zu klettern bis man am eigentlichen Joch ist. Von hier geht es nun zuerst recht steil auf schmalem Steig nach unten. Der Weg wird zunehmend flacher bevor man gemütlich am Atterbach entlangläuft. Nach der Kaiserbergalm wird es nochmal steiler aber alles gut zu laufen. Ab Kaisers bis zur Kühraintschlucht muss man auf Teerstraßen laufen. Nun noch den schönen Weg durch die Schlucht und man erreicht Zwieselstein.

Update 2019: Anscheinend wurde der Klettersteig mittlerweile gerichtet und ist besser zu begehen.
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Abstieg Atterkarjöchl
Abstieg vom Atterkarjöchl
Hütte

Das Hotel Neue Post ist ein ordentliches Gasthaus mit gehobenem Standard. Es gibt ein gutes Spa das kostenfrei genutzt werden kann, allerdings nur bis 19 Uhr. Das Essen ist gut und nicht zu teuer. Das Frühstücksbuffet ist sehr umfangreich. Barfußlaufen ist nicht erwünscht aber auf Socken ins Restaurant gehen ist genehmigt.
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Aufstieg Atterkarjöchl
Aufstieg zum Atterkarjöchl über die rechte Moräne
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Überblick Atterkarjöchl
Überblick Atterkarjöchl mit Gletscher. Lila: Markierter Weg, Rot: Klettersteig, Grün: Übergang Gletscher
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Übergang Atterkarjöchl
Blick vom Blockschutt in Richtung Grat
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Rückblick Atterkarjöchl
Rückblick auf den Übergang
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Atterkar
Das Atterkar von oben

Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Abstieg Kaiserbergalm
Abstieg von der Kaiserbergalm
 
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Wegweiser Atterkarjöchl
Nicht wirklich??
Alpenüberquerung L1 - Etappe 7 - Kühraintschlucht
Eingang zur Kühraintschlucht